"Jedes einzelne Buch hat eine Seele. Die Seele dessen, der es geschrieben hat und die Seelen derer, die es gelesen und erlebt und von ihm geträumt haben."

Samstag, 10. Dezember 2011

Elf Minuten - Paulo Coelho


Elf Minuten - Paulo Coelho

Wie berührt man die Seele? Durch Liebe oder durch Lust? Kann man die Seele wie einen Körper berühren und umgekehrt? Ein provozierendes modernes Märchen über die Alchimie der Liebe.

FAZIT: Nein, dies ist kein Buch über Sex, auch wenn es vielen Lesern wohl so scheinen mag. Im Großen und Ganzen geht es um ein kleines Mädchen, das sich nach ihrem Traumman sehnt, aber vor allem will sie eines erfahren: Liebe. Sie will Abenteuer und neue Erfahrungen und geht deswegen in ein fremdes Land, in welchem sie weder einen Job hat, noch dessen Sprache kennt. Doch sie ist intelligent und sie hat ein Ziel vor Augen. Sie will als erfolgreiche Frau zurückkehren, die nicht nur genug Geld hat, um nun ihre Familie zu versorgen, sondern die auch noch das gefunden hat, was den meisten in ihrem Land verwehrt blieb: die wahre Liebe. So gerät sie in den Strudel des Lebens und schreibt ihre Eindrücke in wahrhaft poetischen Bildern in ihr Tagebuch. Und irgendwann lehrt sie ein Maler und das Leben, dass es diese "Elf Minuten" und dass es Sex gibt. Wo genau der Unterschied liegt, in wie weit wir Menschen uns für die Liebe öffnen müssen, wie sie unser Leben bereichert und vervollkommt und welche Gradwanderungen sich zwischen der Liebe und dem Sex ergeben, das erzählt uns Paulo Coelho in diesem kleinen Schatzkästchen.

5 Sterne

Elf Minuten - Paulo Coelho

"Die Achterbahn ist wie mein Leben, und das Leben ist ein starkes, berauschendes Spiel. Leben heißt mit einem Fallschirm abspringen; Leben heißt etwas riskieren, hinfallen und wieder aufstehen; Leben ist wie Steilwandklettern, es bedeutet, nicht zu ruhen und nicht zu rasten, bis man den eigenen Gipfel erklommen hat."

"Gewisse Menschen sind dazu geboren, das Leben alleine zu bewältigen, das ist weder gut noch schlecht, c'est la vie. Maria ist einer dieser Menschen."

"Sie lernt sehr schnell: Nur die Stärksten überleben. Um stark zu sein, muß man die Beste sein, daran gibt es nichts zu deuteln."

"Vielleicht rettet es mich und dich und bringt uns beide zurück ins Leben."

"Ich würde mich gern für das bei ihm revanchieren, was er für mich getan hat. Ich habe lange nachgedacht und herausgefunden, daß ich nicht zufällig in dieses Café gegangen bin; die wichtigsten Begegenungen sind von den Seelen abgemacht, noch bevor die Körper sich sehen. Im allgemeinen ereignen sich diese Begegnungen, wenn wir an eine Grenze gelangen, wenn wir emotional sterben und wiedergeboren werden müssen. Die Begegnungen warten auf uns, aber meistens versuchen wir zu verhindern, daß sie sich ereignen. Wenn wir verzweifelt sind und nichts mehr zu verlieren haben oder wenn wir begeistert sind, dann manifestiert sich das Unbekannte, und unser Universum ändert seine Wegrichtung.
Alle können lieben, denn sie wurden mit dieser Gabe geboren. Einige Menschen lieben von Anfang an richtig, aber die meisten müssen es erst wieder lernen, müssen sich daran erinnern, wie man liebt, und ausnahmslos alle müssen auf dem Scheiterhaufen ihrer vergangenen Gefühle brennen und Freuden und Schmerzen, Höhen und Tiefen wiedererleben, bis sie den roten Faden erkennen, der unserer Begegnungen miteinander verknüpft; ja, es gibt diesen roten Faden.
Und dann lernen die Körper die Sprache der Seele: Sex. Damit kann ich mich bei dem Mann revanchieren, der mir meine Seele zurückgegeben hat, obwohl er nicht weiß, wie wichtig er für mein Leben geworden ist. Er hat mich darum gebeten, und ich werde es ihm geben; ich möchte, daß er sehr glücklich wird."

Ich. darf. nicht. schlafen. - S. J. Watson


Ich. darf. nicht. schlafen. - S. J. Watson

Stell dir vor, du verlierst sie immer wieder, sobald du einschläfst.
Dein Name, deine Identität, die Menschen, die du liebst - alles über Nacht ausradiert.
Es gibt nur eine Person, der du vertraust.
Aber erzählt sie dir die ganze Wahrheit?

FAZIT: Ein packender und wirklich durchweg spannender Thriller, der selbst dem geübten Genre-Leser nicht vorher offenbart, wie die Lösung des Rätsels ist. Man hat zwar so seine Vermutungen, aber doch sind diese nur zum Teil richtig. Auf jeden Fall ist es ein Buch, das man kaum aus der Hand legen möchte. Und allein schon die Idee lässt einen gar nicht mehr los: Wie ist es, wenn man jeden Morgen aufwacht und nicht weiß wer man ist geschweige denn, neben welchen Mann und in welchem Haus man aufgewacht ist. Wie kann man so noch ein menschenwürdiges Leben führen - und ist man nicht ein leichtes Opfer für all die Menschen, die uns jeden Tag eine neue Version der Vergangenheit erzählen können?
Ein Thriller, der diesmal ohne großes Blutvergießen und viele Morde auskommt, dafür aber umso härter die Psyche angreift. Was sind wir noch, ohne unsere Erinnerungen?
Sehr sehr spannend, bis in die letzte Seite, auch, wenn die Auflösung am Ende ein bisschen unklar wirkt, es tut dem Buch keinen besonders großen Abbruch.

5 Sterne

Sonntag, 30. Oktober 2011

Glück hinterlässt keine Narben. Aus Frieden lernen wir nicht viel.

"Das ist traurig! Es ist traurig, wenn jemand für Zuneigung zu solchen Mitteln greifen muss. Normale, glückliche Kinder sollten das nicht tun müssen. Normale Eltern sollten das bemerken. Wieso habe ich das all die Jahre nicht bemerkt? Weshalb gehe ich dauernd wie ein Versicherungsvertreter stolz mit meinen Wunden hausieren, statt mir gebührend leid zu tun?"

"So ist er, der ewige Teufelskreis. Wir achten alle nicht genug aufeinander. WIr lassen uns zu schnell von abwinkenden Händen und schiefem Grinsen und schlechten Witzen überreden, dass alles in Ordnung ist. Und glauben, dass alles in Ordnung ist. Bis irgendwann die Seele ihre fünfzehn Minuten Ruhm einfordert, und dann geht nichts mehr. Denn die Seele will mehr als den kleinen Finger. Sie will alles. Und bekommt alles. [...]
Ich kann das nicht heilen. Ich muss lügen, denn Angst ist sehr wohl schlimm. Angst ist das Gruseligste, was mir in meinem Leben je passiert ist, und ich möchte nicht, dass sie je wiederkommt. Angst raubt einem den Atem. Man kann nicht einmal weinen. Evolutionär betrachtet, muss man angesichts einer großen Bedrohung konzentriert sein. Tränen würden einem nur die Sicht verschleiern. Man muss aber sehen können, wenn man Angst hat, denn man muss sich schnellstmöglich in Sicherheit bringen. Nur, dass man in unserem Fall nicht weg kann. Man rennt immer nur gegen die eignenen Schädelwände."

Mängelexemplar - Sarah Kuttner

Samstag, 29. Oktober 2011

Das Labyrinth der Träumenden Bücher - Walter Moers



Das Labyrinth der Träumenden Bücher - Walter Moers

Hildegunst von Mythenmetz, der größte Schriftsteller Zamoniens, suhlt sich auf der Lindwurmfeste in seinem Erfolg. Da erreicht in ein mysteriöses Schreiben, das ihn verlockt, nach Buchhaim, der "Stadt der Träumenden Bücher", zurückzukehren. Dort trifft er auf eine neuerbaute Stadt, die vor Leben rund um das Buch nur so vibriert. Und er begegnet alten Bekannten, aber auch neuen Phänomenen und Wundern der Stadt. Librinauten und dem Biblionismus, Qualmoiren und dem Buchwein, sowie vor allem den obskuren Puppettisten, dem faszinierenden Puppaecircus Maximus und dem geheimnisvollen Maestro Corodiak.

FAZIT: Als ich anfing, dieses Buch zu lesen, war mir nicht bewusst, dass Walter Moers beschlossen hatte es (aufgrund der gewaltigen Prosa von Hildegunst von Mythenmetz) in zwei Teile aufzuspalten. (Diese Technik scheint heutzutage sehr beliebt zu sein, vor allem in der Filmindustrie, warum auch immer - Walter Moers sei es jedoch verziehen, sein Werk ist wenigstens gut und bis zu letzten Seite spannend). Jedenfalls dachte ich noch auf den letzten paar Seiten, dass jetzt das große, das einzige und überaus spannende Geheimnis gelüftet wird. Außerdem wunderte ich mich selbst auf der letzte Seite noch darüber, dass dieses Buch "Das Labyrinth .." hieß, jedoch kein einziges Mal das Labyrinth darin vorkommt. Aber Walter Moers hat es mal wieder geschafft, dass man ihm nicht böse sein kann und gespannt auf das dritte Buch über Zamoniens bekanntesten Dichter wartet. Trotz vielseitiger Ausführungen über den Puppetismus, der hier so gut wie den größten Stellenwert einnimmt (inklusive gekonnte Parodisierung bekannter Menschen und Theater- sowie Kultumstände in unserer Welt) liest sich das Buch in gewohnter Manier sehr flüssig und ist eigentlich kaum aus der Hand zu legen. Spannend wie eh und je wird Hildegunst von Mythenmetz' Weg durch Buchhaim beschrieben und lässt den Leser alles bildlich vor seinem inneren Auge entstehen. Auch, wenn dieses Buch nur auf das nächste heiß machen soll, sollte jeder Leser, der etwas auf sich hält, sollte schnellstmöglichst in die Buchhandlung seines Vertrauens rennen und es sich kaufen. Es lohnt sich!

5 Sterne

Samstag, 17. September 2011

Mittwoch, 7. September 2011

Harold - Einzlkind

"Er hat nie ein besonderes Faible für Menschen gehabt..."

"Realität ist grundsätzlich eine Lüge."

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