Der Freund und der Fremde - Uwe Timm
Benno Ohnesorg, 1967 auf der Anti-Schah-Demonstration in Berlin erschossen, war Uwe Timms Freund und Gefährte, als beide Anfang der sechziger Jahre das Abitur nachholten. Uwe Timm erzählt von dieser gewaltsam beendeten Freundschaft, von den Erfahrungen einer Generation und vom Aufbruch eines Schriftstellers.
FAZIT: Uwe Timm erzählt hier, in diesem Buch, nicht nur die Geschichte Benno Ohnesorgs oder ihrer Freundschaft, sondern auch einen großen Teil seiner eigenen Geschichte. Wie auch in "Die Entdeckung der Currywurst" versucht er einen Teil seiner Vergangenheit niederzuschreiben und damit selbst mit seiner Vergangenheit abzuschließen, um sie zu bewältigen und über sie hinwegzukommen. Mit seinem nüchternen Erzählstil verfolgt er jedoch in diesem Buch seine berühmte "Montagetechnik", in welcher er Briefe, Gedichte, Erzählungen von Zeitzeugen, eigene Erfahrungen und Zitate berühmter Persönlichkeiten zu einem ganzen und äußerst persönlichen Buch zusammenbindet. Er gibt lange verborgene Einblicke in das Leben und Wirken eines der "Idole" der 68er-Bewegung, um deutlich zu machen, dass Benno Ohnesorg eigentlich gar nicht so war, wie er immer dargestellt wurde. Dies gelingt Timm auch mal wieder unglaublich gut. Für all jene geeignet, die sich mit der Zeit um 68, Benno Ohnesorgs Tod und einem kleinen Teil der eigenen Biographie von Uwe Timm auseinandersetzen möchten, oder sich schon vorher dafür interessierten.
3 Sterne
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