"Jedes einzelne Buch hat eine Seele. Die Seele dessen, der es geschrieben hat und die Seelen derer, die es gelesen und erlebt und von ihm geträumt haben."

Sonntag, 30. Oktober 2011

Glück hinterlässt keine Narben. Aus Frieden lernen wir nicht viel.

"Das ist traurig! Es ist traurig, wenn jemand für Zuneigung zu solchen Mitteln greifen muss. Normale, glückliche Kinder sollten das nicht tun müssen. Normale Eltern sollten das bemerken. Wieso habe ich das all die Jahre nicht bemerkt? Weshalb gehe ich dauernd wie ein Versicherungsvertreter stolz mit meinen Wunden hausieren, statt mir gebührend leid zu tun?"

"So ist er, der ewige Teufelskreis. Wir achten alle nicht genug aufeinander. WIr lassen uns zu schnell von abwinkenden Händen und schiefem Grinsen und schlechten Witzen überreden, dass alles in Ordnung ist. Und glauben, dass alles in Ordnung ist. Bis irgendwann die Seele ihre fünfzehn Minuten Ruhm einfordert, und dann geht nichts mehr. Denn die Seele will mehr als den kleinen Finger. Sie will alles. Und bekommt alles. [...]
Ich kann das nicht heilen. Ich muss lügen, denn Angst ist sehr wohl schlimm. Angst ist das Gruseligste, was mir in meinem Leben je passiert ist, und ich möchte nicht, dass sie je wiederkommt. Angst raubt einem den Atem. Man kann nicht einmal weinen. Evolutionär betrachtet, muss man angesichts einer großen Bedrohung konzentriert sein. Tränen würden einem nur die Sicht verschleiern. Man muss aber sehen können, wenn man Angst hat, denn man muss sich schnellstmöglich in Sicherheit bringen. Nur, dass man in unserem Fall nicht weg kann. Man rennt immer nur gegen die eignenen Schädelwände."

Mängelexemplar - Sarah Kuttner

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