"Jedes einzelne Buch hat eine Seele. Die Seele dessen, der es geschrieben hat und die Seelen derer, die es gelesen und erlebt und von ihm geträumt haben."

Sonntag, 29. Mai 2011

Wüstenblume - Waris Dirie


Wüstenblume - Waris Dirie

Vom Nomadenleben in der somalischen Wüste auf die teuersten Designer-Laufstege der Welt - ein Traum.
Und ein Alptraum, denn Waris Dirie wurde im Alter von fünf Jahren Opfer eines grausamen Rituals: Sie wurde beschnitten. In "Wüstenblume" bricht sie ihr jahrelanges Schweigen und erzählt ihre Geschichte. Heute kämpft sie als UNO-Sonderbotschafterin gegen die Genitalverstümmelung, die täglich 6000 Mädchen erleiden müssen.

FAZIT: Dieses Buch gehört definitiv in die Kategorie der unbedingt zu lesenden Bücher. Es ist sehr einfach gehalten und geschrieben, aber dafür umso eindringlicher in seiner Botschaft. Nicht nur die Beschreibung Waris' Kindheit in der Wüste, bei welcher der Leser selbst eine unglaubliche Sehnsucht nach diesen Flecken Erde spürt, sondern natürlich auch die eigentliche Botschaft, die in dieser frühen "Biographie" Waris Dirie steckt, werden dem Leser sehr eindringlich vermittelt. Die schockierende Beschreibung der Beschneidung des jungen Mädchens konfrontieren den Leser mit einer Tatsache, die auch in den westlichen Ländern viel zu wenig beachtet und bekämpft wird. Dieses grausame Ritual, dass wegen Unwissenheit und Habgier durchgeführt wird, tötet nicht nur unzähliche afrikanische Mädchen, sondern straft die, die es überleben, ein Leben lang mit Schmerzen und Beeinträchtigungen. Der unglaubliche Aufstieg Waris Diries und ihr Kampf gegen diese Tat in ihrer Heimat sind nicht nur bewundernswert, sondern spornen auch selber dazu an, Aufklärungsarbeit leisten zu wollen und wenigstens ein klein bisschen dafür zu sorgen, dass der Traum, den Waris Dirie hat - eines Tages in einer Welt zu leben, in der keine kleinen Mädchen beschnitten werden - wahr werden zu lassen. Ein sehr berührendes Buch, das man auf jeden Fall lesen sollte!

4 Sterne

Samstag, 28. Mai 2011

Montag, 23. Mai 2011

Venuswurf - Tanja Kinkel


Venuswurf - Tanja Kinkel 

Das mächtige Rom im Jahre sieben nach Christus. Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: die machthungrige Enkelin des Augustus und die Zwergin, die von ihrem Vater in die Sklaverei verkauft wurde. Die eine will herrschen, die andere überleben. Eine Intrige kettet sie aneinander - und ein Wunsch, den beide teilen: endlich die Gelegenheit für ihren Venuswurf zu bekommen, jenem Moment, wenn man nicht nur beim Spiel, sondern auch im Leben alles gewinnen kann. Oder verlieren...

FAZIT: Tanja Kinkel gehört ohne Zweifel zu der Elite der Historischen Romanautoren. Und auch mit diesem Buch ist ihr wieder ein weiterer interessanter, mit vielen Details ausgestatteter und liebevoll zusammengeflochtener Roman gelungen, den man so schnell nicht aus der Hand legen will. Zwar sind die Intrigen nicht immer durchschaubar und leider kann der Leser ein paar Mal zu oft nicht einzelne Handlungsstränge miteinander verbinden, aber über diesen Mangel kann sich der Roman auf jeden Fall hinweg setzen. Überraschend erfrischend ist die Idee die Protagonistin als Zwergin in einer Welt der Riesen leben zu lassen, was man durchaus auch metaphorisch für ihre Lebenslage sehen kann. Trotzdem verflicht sich der Roman nicht in diesem Gewirr des Zwergendaseins, sondern lässt nur ab und zu Hinweise auf die Schwierigkeiten durchleuchten. Das Ende kommt ein bisschen zu abrupt und leider wird, wie oben schon einmal erwähnt, nicht wirklich aufgeklärt, wie die Intrigen denn nun eigentlich funktioniert haben, bzw. wer jetzt Sieger bleiben wird. Aber trotzdem bleibt einem der Roman mit einem positiven Nachgeschmack im Gedächtnis behaften.

3 Sterne

Freitag, 13. Mai 2011

"Jedermann erfindet früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält." 
- Max Frisch

Montag, 9. Mai 2011

Die Totenleserin - Ariana Franklin


Die Totenleserin - Ariana Franklin

Cambridge 1171: Um entsetzliche Kindermorde aufzuklären, wird aus Salerno ein Totenarzt nach Cambridge gerufen - auch wenn diese Kunst alles andere als gottgefällig ist. Keiner ahnt, dass es sich dabei um eine junge Frau handelt, die Beste ihres Fachs. Mit ihrer direkten Art, Aberglauben und Vorurteilen entgegenzutreten, irritiert sich die Mächtigen der Stadt. Auch den Steuereintreiber des Königs verwirrt Adelia, jedoch aus ganz anderen Gründen...

FAZIT: Ein historischer Roman, der durch seine Frische und seine etwas überraschende, wie auch "unkonventionelle" Geschichte (im Hinblick auf den Großteil der Historischen Romane) wieder Lust am Lesen dieses Genres macht. Die Charaktere sind nett und ausgeglichen gezeichnet, doch trotzdem nicht in den üblichen Mustern, sondern mit akzentuierten Merkmalen versehen, so dass sie auch mal aus der Rolle fallen können. Eingewoben in eine kleine Liebesgeschichte und mit einigen Humoreinspritzern gemischt, kommt beim Lesen Entspannung und Freude auf, so dass der Roman sich in einem Rutsch lesen lässt. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz und lässt einem sogar das eine oder andere Mal einen kleinen Schauer über den Rücken laufen. Alles in allem, ein gelungener Historischer Roman, der durch seine Andersartigkeit überzeugt.

4 Sterne

Mittwoch, 4. Mai 2011

Schutzengel - Paulo Coelho


Schutzengel - Paulo Coelho

Den Kampf um eine neue Welt trägt jeder zuerst in sich selbst aus.
Bist du dazu bereit?
Nur etwas kann verhindern, dass wir unsere Träume verwirklichen:
unsere eigene Angst.
Schutzengel - ein modernes spirituelles Abenteuer, in dem ein Mann mit seinen Zweifeln ringt und seine Ängste überwindet.

FAZIT: Anfangs mutet dieses Buch wohl etwas seltsam an, da es viel um Engel geht und Engel ja nicht unbedingt jedermanns Sache sind. Man muss sich erstmal darauf einlassen, auch daran zu glauben, dass es Engel, Schutzengel gibt. Dass jeder Mensch einen Schutzengel hat. Und dass man sie sehen und mit ihnen sprechen kann. Erst nachdem man sich auf diese Denkweise eingelassen hat, kann man das Buch voll genießen. Man kann sich in die Wüste hineinversetzen, in ihre Erbarmungslosigkeit, ihre schleichende Hitze und ihre manchmal etwas kurios anmutenden Einwohner. Doch es steckt viel Wahrheit hinter diesen Seiten und die Protagonisten kommen so real herrüber, dass es einem gar nicht schwer fällt, zu glauben, dass dies eine, bis auf ein, zwei fiktionelle Ideen, wahre Geschichte sein soll. Man beginnt sich zu fragen, ob es nicht doch noch ein paar andere Wahrheiten gibt, als die eine über Gott oder an welche man nun glauben möchte. Das Interesse für die mystischen, verzauberten und unerklärlichen Symptome in der Welt wird geweckt und der Roman fließt nebenbei immer schön weiter, geruhsam und in dem Paulo Coelho ganz eigenen Stil.

3 Sterne

Montag, 2. Mai 2011

Die Reise zum Zauberberg - Wolfgang Sewald



Die Reise zum Zauberberg - Wolfgang Sewald

Ein Märchen für Menschen, in denen das Kind noch lebt, die Sinn für Humor haben und die an das Schönste glauben, was es auf der Welt gibt: die Liebe.
Es ist die Geschichte von der sechzehnjährigen Mona, die eine Lieblingsbeschäftigung hat: Sie träumt gerne. Die wenigsten Menschen haben Verständnis dafür, doch das Erleben neuer Welten zieht sie immer wieder in seinen Bann und sie begegnet Wesen, die andere nur noch aus Erzählungen kennen. Ihr größter Wunsch ist es, dass eines dieser Traumwesen in ihr "wirkliches" Leben hinüberwechselt. Und dieser Wunsch geht in Erfüllung, doch anders, als sie sich das vorgestellt hat.


FAZIT: Ein Märchen, dass die wundersame Geschichte der drei Helden Mona, Mellie und Franz erzählt. Jeder hat eine unterschiedliche Lebensgeschichte mitgebracht, doch alle drei vereint eins: der Glaube an die Fantasie. In ihrer "wirklichen" Welt sind sie Außenseiter, wundersame Persönlichkeiten, doch eigentlich sind genau sie es, die das Leben wirklich verstehen und schon ein klein wenig gelernt haben, wirklich zu leben. Doch ihre Reise zum Zauberberg soll sie alle verändern. Aus jedem der drei wird das Beste herausgeholt und alle drei kommen glücklich, mit sich selbst im Reinen und geheilt davon zurück. Mit ihrer Fantasie haben sie das Wesen der Dinge verstanden. Sie haben gelernt, was es bedeutet zu lieben und zu leben. Lässt man sich auf diese wundersame Geschichte ein, wird man nicht mehr derselbe sein, wie vor der Lektüre des Buches. Man muss nur Neugierde und eine ausgeprägte Fantasie mitbringen und schon ist man mitten drin in diesem Abenteuer und dieser mysteriösen Welt, in der nichts ist, wie es scheint. Ein Märchen für Groß und Klein und vor allem für diejenigen Erwachsenen, die noch nicht verlernt haben zu träumen.

4 Sterne

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