"Jedes einzelne Buch hat eine Seele. Die Seele dessen, der es geschrieben hat und die Seelen derer, die es gelesen und erlebt und von ihm geträumt haben."

Montag, 8. August 2011

Tausend strahlende Sonnen - Khaled Hosseini


Tausend strahlende Sonnen - Khaled Hosseini

Mariam ist 15 Jahre alt, als sie aus der Provinz nach Kabulk geschickt und mit dem dreißig Jahre älteren Schuhmacher Raschid verheiratet wird. Jahre später kommt die Familie der Nachbarstochter Laila bei einem Bombenangriff ums Leben. Laila bleibt keine Wahl: Sie wird Raschids Zweitfrau. Das anfängliche Misstrauen zwischen Mariam und Laila weicht einer tiefen Freundschaft. Bald wehren sie sich gemeinsam gegen Raschids Brutalität. Während der Taliban-Herrschaft überstehen sie Bombardierungen, Hunger und physische Gewalt - und ihre Stärke wächst ins schier Übermenschliche.

Nicht zu zählen sind die Monde, die auf ihren Dächern schimmern, 
noch die tausend strahlenden Sonnen, die verborgen hinter Mauern stecken.

FAZIT: Ein wirklich berührender Roman über zwei Frauen, die es in einer der frauenfeindlichsten Regionen der Welt schaffen, sich zu behaupten. Ihre Schicksale werden mit detaillierten Wünschen, Sehnsüchten und Ängsten ausgeführt, die es bewunderswert erscheinen lassen, dass ein Mann so genau das Innenleben einer Frau wiedergeben kann. Außerdem zeigt er ihre innere Stärke, die beide zwar aus unterschiedlichen Quellen beziehen, aber doch verbindend als Frauen inne haben. Er lässt auch Raschid, den Hauptprotagonisten der Geschichte nicht ganz als den brutalen, frauenverachtenden Mann da stehen, der er eigentlich ist. Man merkt, zwar nur ganz selten und als Andeutung, aber immerhin, dass er auch menschlich ist und zumindest, wenn es zu seinem Vorteil gereicht, auch einmal seine netten Seiten früherer Jahre hervorrufen kann. Insgesamt ein beeindruckendes Porträt zweier Frauen und eines Landes, das so oft von fremden Gewalten missbraucht und geschädigt wurde, dass es kaum mehr die eigene Kraft hat sich wieder aufzubauen. Doch die Hoffnung, dass dies geschehen wird, besteht nicht nur in dem Autor, sondern auch in seinem Buch, welches er sehr anrührend und doch mit der nötigen Ernsthaftigkeit geschrieben hat.

4 Sterne

Samstag, 6. August 2011

Alles Glück kommt nie - Anna Gavalda


Alles Glück kommt nie - Anna Gavalda

Ein Architekt in den besten Jahren, eine geschickt taktierende Vierzehnjährige, eine Krankenschwester, die das Leben anderer rettet und sich selbst nicht helfen kann, ein hochbegabter und gefährdeter junger Trompeter, ein alter Gaukler mit einer weißen Taube, eine junge Frau, die in der Abenddämmerung Verse von T.S. Eliot rezitiert und über einen Landsitz voller Kinder, Pferde, Hunde und ein Lama gebietet - von diesen und vielen anderen Menschen erzählt Anna Gavalda in ihrem neuen Roman.

FAZIT: Eines ganz vorneweg: Der Schreibstil der Autorin ist schrecklich. Lässt man jedenfalls die letzten hundert bis zweihundert Seiten außen vor. Der plötzliche Wechsel und die anfänglichen Gedankenschnipsel, deren Sinn man nicht wirklich nachvollziehen kann und die einem das Verstehen der Geschichte sehr schwer machen, sind kaum für den Lesegenuss geeignet. Man wird zwar nach reichhaltigen Durchhalten belohnt, das Ende ist wirklich süß geschrieben und man wünscht sich auch gerne wie Kate zu sein, aber bis man dort angekommen ist, ist viel Disziplin gefragt. Ich, die ich noch nie ein Buch, so schlecht es auch war, abgebrochen habe, habe wirklich ernsthaft darüber nachgedacht, dieses Buch nicht weiterzulesen. Am Ende habe ich es doch gemacht und habe ein sehr nettes Ende vorgefunden. Aber wie gesagt: Wer weiß, dass er nicht viel Durchhaltevermögen besitzt, gleich die Finger von diesem Buch. Ansonsten verspricht das Buch mehr, als es halten kann.

3 Sterne

Das Schweigen der Lämmer - Thomas Harris


Das Schweigen der Lämmer - Thomas Harris

Nur ein Mann kann dem FBI noch helfen, den geistesgestörten Frauenmörder "Buffalo Bill" zu finden. Dr. Hannibal Lecter, der wegen einer Reihe von Verbrechen in der geschlossenen abteilung einer psychiatrischen Klinik verwahrt wird. Die junge FBI-Agentin Clarice Starling soll ihn verhören ...

FAZIT: Ein Thriller, der wohl locker an die von Hitchcock herankäme. Fein säuberliche Detektivarbeit, gepaart mit interessanten Aspekten der menschlichen Psyche. Dazu noch einen verrückten Massenmörder, mit einer ganz hirnrissigen Idee und einer jungen Frau, die manchmal mehr Glück als Verstand zu haben scheint. Am Ende weiß man nicht, ob man den zweiten Massenmörder, der im Buch sein Spielchen mit allen und jedem treibt - gemeint ist natürlich Hannibal Lecter - eigentlich noch so unsymphatisch finden soll, wie das nach moralischen Grundsätzen der Fall sein sollte. Und man fragt sich, wie verrückt Menschen sein können und wie unwissend wir eigentlich unser Leben leben.
Übrigens nichts für schwache Mägen. Aber ansonsten sehr zu empfehlen.

4 Sterne

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