"Jedes einzelne Buch hat eine Seele. Die Seele dessen, der es geschrieben hat und die Seelen derer, die es gelesen und erlebt und von ihm geträumt haben."

Mittwoch, 28. Juli 2010

Teufelsengel - Monika Feth


Teufelsengel - Monika Feth

Mona Fries. Alice Kaufmann. Ingmar Berentz. Thomas Dorau.
Vier Tote.
Vier Morde.
Vier Geheimnisse.
Niemand glaubt an einen Zusammenhang
Niemand außer Romy Berger, der jungen Volontärin beim KölnJournal. Sie beginnt, auf eigene Faust zu recherchieren - und kommt einer gefährlichen Bruderschaft auf die Spur.

FAZIT: Monika Feth hat ein besonderes Talent dafür, den Spannungsbogen bis zuletzt zu halten. Zwar weiß der Leser schon sehr früh, wer der Mörder ist, doch die Autorin schafft es durch immer weiter sich klärende Details und unerwarteten Wendungen den Leser in ihrem Bann zu halten. Dieses Buch ist außerdem so geschrieben, dass man zwar auf ein gutes Ende für die Beteiligten schließen will, man sich aber nie ganz sicher ist, ob es nicht doch für den einen oder anderen tödlichen enden könnte. Das gelingt nur sehr wenigen Autoren und Monika Feth hat einen wirklich guten, weiteren Jugendthriller geschrieben, der auch durchaus von Erwachsenen gelesen werden kann.

4 Sterne

Sonntag, 25. Juli 2010

Neuste Nahrung für den SUB

Am Freitag war Flohmarkt in unserer Bibliothek. Weil ich beim Aufbauen geholfen habe und das auch der letzte Tag meines Praktikums dort war, durfte ich mir Bücher aussuchen. Und das Beste: Ich habe sie alle geschenkt bekommen!

Hier meine Errungenschaften (alle noch in fast ungelesenen Zustand):

Hardcover: 
J.M. Simmel - Hurra wir leben noch
J.M. Simmel - Im Frühling singt zum letztenmal die Lerche
Ariana Franklin - Die Totenleserin
Walter Moers - Die Stadt der Träumenden Bücher
Thomas Mann - Buddenbrooks
Antoine De Saint-Exepéry - Der kleine Prinz
Und noch ein total süßes Geschenkbuch "Born to be wild"

Taschenbuch: 
Walter Moers - Der Schrecksenmeister
Nikola Hahn - Die Farbe von Kristall
Sabine Ebert - Die Entscheidung der Hebamme
Sabine Ebert - Die Spur der Hebamme
Kai Meyer - Die Alchemistin
Stieg Larsson - Verdammnis
Stieg Larsson - Verblendung
Beate Sauer - Der Stern der Theophanu
Iny Lorentz - Die Kastratin
Iny Lorentz - Die Pilgerin
Iny Lorentz - Die Kastellanin
Diana Gabaldon - Ferne Ufer
Kerstin Gier - Die Mütter-Mafia
Khaled Hosseini  - Tausend strahlende Sonnen
Waris Dirie - Wüstenblume
Christoph Lode - Die Gesandte des Papstes
Joe Hembu - Charlie Chaplin: Seine Filme - sein Leben
Dr. Karin Kathrein - Schauspielführer: Von Aischylos bis Botho Strauß


Na, wenn das mal nicht das Super-Schnäppchen war(:

Der Junge, der in den Büchern verschwand - Philippe Claudel


Der Junge, der in den Büchern verschwand - Philippe Claudel

Eine Sammlung kleiner Geschichten, die von den Kindern erzählen. Von ihren Problemen, ihren Wünschen, ihren Fantasien. Davon, dass Kinder die Welt noch unverfälscht und liebevoll bewundern können und dass die Erwachsenen vieles verlernt haben, was man als Kind wusste. Die Geschichten machen dem Leser klar, dass es noch andere Dinge als Geld verdienen, Zeitmangel und Probleme auf der Welt gibt. Genießen, sich Zeit nehmen, nachdenken, all die Dinge tun, die einem Spaß machen. Das sind Sachen, die die meisten Erwachsenen verlernt haben. Das Buch soll unterhalten, aber auch gleichzeitig zum nachdenken anregen. Über die Art, wie wir unser Leben leben und ob wir nicht manchmal die Prioritäten anders setzten sollten.

4 Sterne

Die Flucht - Tatjana Gräfin Dönhoff/Gabriela Sperl


Die Flucht - Tatjana Gräfin Dönhoff und Gabriela Sperl

Lena Gräfin von Mahlenberg lebt seit Ende der dreißiger Jahre mit ihrer unehelichen Tochter in Berlin. Als ihr Vater erkrankt, kehrt sie auf das ostpreußische Gut ihrer Eltern zurück und übernimmt die Verwaltung des Hofes. Im Winter 1945 wagt sie mit den Gutsleuten die Flucht vor der Roten Armee. Doch nur der Weg über das gefrorene Haff führt gen Westen.

FAZIT: Anfangs ein etwas ungewöhnlicher Schreibstil, der mit der Zeit aber schnell zu dem Buch und seinem Inhalt passt. Das Thema, Flucht und Vertreibung nach dem zweiten Weltkrieg, finde ich nicht nur hochinteressant, sondern es betrifft mich (im weitesten Sinne) auch selbst. Mein Opa stammt aus Ostpreußen und musste mit 12 die Flucht vor der Roten Armee antreten. Allein und mit nichts als einem Fahrrad. Er hat mir das Buch auch geschenkt und ich muss sagen es kommt den Schrecken und der Angst, die die Leute damals spüren mussten sehr nahe. Mit ihrem nüchternen Erzählstil hat die Autorin eine präzise Schilderung der Fluchumstände geschaffen und zugleich eine wunderbare, aber in jenen Zeiten verbotene Liebesgeschichte präsentiert. Man ist froh, soetwas nicht miterlebt zu haben und hat Erfurcht vor den Leuten, die diese schlimme Zeit gemeistert haben. Mit vielen gut recherchierten historischen Fakten hinterlegt, ist es für geschichtlich Interessierte ein absolutes Muss.
Das Buch wurde übrigends auch verfilmt, ein Zweiteiler in der ARD. Ein sehr emotionaler Film.

4 Sterne

Prozessorkind - Frank Stieper


Prozessorkind - Frank Stieper 

Fünfundzwanzig heißt er und hat einen Prozessor implantiert, der ihm übermenschliche Fähigkeiten verleiht: Wissen kann auf Knopfdruck abgespeichert werden, seine Sinne sind übersensibel, seine Muskelkraft potenziert. Kahlrasiert, ohne Namen, lebt er in einem Internat, in dem es den Prozessorkindern verboten ist, sich untereinandern direkt anzusprechen. Nur wer vollkommen frei ist von Beziehungen jeglicher Art, der ist auch bereit Böses zu tun - und das ist die Mission der Prozessorkinder. Sie werden trainiert für den Einsatz in terroristischen Kampfeinheiten. Doch Fünfunzwanzig hat sich ein Stück Menschlichkeit bewahrt. Er hat einen Freund "da draußen". Und dieses Gefühl der Freundscahft macht ihn für seine Programmierer unberechenbar.

FAZIT: Ein kurzer, aber trotzdem guter Hightech-Roman, der im kleinen Format beschreibt, wie eine Welt mit Maschinengesteuerten Menschen aussehen würde. Es ist mein erster Roman in diesem Themengebiet, aber ich muss sagen, Frank Stieper hat mich definitiv überzeugt auch dabei zu bleiben. Beim Lesen des Buchs legt man automatisch sein Augenmerk auf die kleinen Dinge, die die Menschlichkeit in dieser kalten, herzlosen Welt bewahren. Man fokusiert sich mehr auf das, was uns zu Menschen macht und erkennt, dass all diese "Vorteile" von Maschinen, uns mehr kaputt machen, als zu helfen.

3 Sterne

Schneewittchenfalle - Krystyna Kuhn


Schneewittchenfalle - Krystyna Kuhn

Stella und ihr Vater sind auf eine Nordseeinsel gezogen. Ihr Vater um zu vergessen. Stella, um sich zu erinern. Denn Stella hat bei dem Autounfall, bei dem ihre Mutter ums Leben gekommen ist, ihr Gedächtnis verloren. Doch dann geschehen Dinge auf der einsamen Insel, die Stellas schlimmste Alpträume wahr werden lassen. Und bald ahnt sie, dass ihre Erinnerungen der Schlüssel zu einem ungeheuerlichen Geheimnis sind.

FAZIT: Eine interessante Story, die am Schluss mit einer so nicht gedachten Wendung überrascht. Man vermisst zwar ein bisschen die Schnelligkeit eines Thrillers, aber dadurch, dass dieses Buch für Jugendliche geschrieben wurde, sollte das zu entschuldigen sein. Das Umfeld von Stella und die mysteriösen Dinge, die dort auf der Insel geschehen hätte man noch ein bisschen detailreicher aufbessern können, aber ansonsten ein gutes Buch. Empfohlen für Krimi/Thrillerleser die erst damit anfangen, oder eben für Jugendliche.

2 Sterne

Dienstag, 20. Juli 2010

Die Sturmhöhe - Emily Bronte


Die Sturmhöhe - Emily Bronte

>Wuthering Heights<, Sturmhöhe heißt Mr. Heathcliffs Besitztum. >Wuthering< ist ein treflicher mundartlicher Ausdruck, um den Aufruhr der Lüfte zu beschreiben, dem dieser Ort bei stürmischem Wetter ausgesetzt ist. Die Leute dort oben müsen zu allen Zeiten kräftig durchgeblasen werden. 

Dieses Buch erzählt die Geschichte einer Liebe. Einer Liebe, die nie zu ihrer wahren Erfüllung kommen konnte, und doch die Zeiten überdauerte. Aber es ist auch eine Geschichte des Hasses. Eines Hasses, der zu großen Taten beflügelte, aber am Ende doch in sich zusammenfiel.
In der Ich-Form erzählt die jetztige Haushälterin und frühere Weggefährtin der Hauptprotagonisten die Lebensgeschichte zweier Generationen. Doch ist ihre Seite der Geschichte auch von Vorurteilen durchzogen und der Leser muss für sich selbst die richtige Sicht auf die Dinge finden.
Man fragt sich am Ende, ob man Heathcliff, als den guten oder den bösen sehen soll. Hatte er unrecht getan, oder war er nur ein Produkt seiner verkorksten Erziehung. Und was ist mit Catherine? War sie ein Opfer oder tat sie unrecht mit ihrer Art und ihrem Benehmen?
Auf diese Fragen muss der Leser sich selbst Anworten suchen. Nicht nur deshalb beschäftigt diese Geschichte den Leser auch nach dem Schließen des Buches immer noch.
Ein wirklich gut geschriebenes, altes Buch. Ein einfache und doch inhaltlich gute Geschichte, sehr zu empfehlen.

4 Sterne

Sonntag, 18. Juli 2010

Die Einsamkeit der Primzahlen - Paolo Giordano


Die Einsamkeit der Primzahlen - Paolo Giordano


"Mattia hatte gelernt, dass es Paare von Primzahlen gab, zwischen denen immer eine gerade Zahl stand, die verhinderte, dass sie sich berührten. In Mattias Augen waren sie beide, Alice und er, genau dies: Primzahlen, allein und verloren, sich nahe, aber doch nicht nahe genug, um einander wirklich berühren zu können."

Ein einziger Tag in ihrer Kindheit, so scheint es, hat über ihr ganzes Leben entschieden. An einem solchen Tag verlor Alice für immer ihre Lebenslust und das Vertrauen zu ihrem halsstarrigen Vater. Mattia hingegen verlor mit sechs Jahren seine Schwester, deren Hilfsbedürftigkeit er nur ein einziges Mal missachtete. Seither quälen ihn Schuldgefühle, an die er niemanden heranlässt.
Sieben Jahren später lernen Mattia und Alice sich auf dem Gymnasium kennen. Die Anziehungskraft zwischen beiden scheint unwiderstehlich. Alice ist der einzige Mensch, dem Mattia wenigstens einmal seinen Schmerz zu offenbaren wagt. Dohc mit den Jahren werden die Hindernisse, die sie einander unbewusst in den Weg legen, höher und höher.

FAZIT: Ritzen und Magersucht. Zwei Probleme, denen junge Menschen immer mehr verfallen. Die unterschiedlichsten Gründe führen dazu und doch führt es meistens nur zu einem: Zum Tod. Seelisch oder körperlich. Diese Dinge bringt Paolo Giordano in sein Buch ein, doch auf eine Art und Weise, dass man gar nicht merkt, wie man selber darüber nachzudenken beginnt. Im Buch scheint es sehr normal und doch merkt man, dass irgendetwas nicht stimmen kann. Dass irgendetwas falsch ist. Die Freundschaft dieser beiden jungen Menschen, Alice und Mattia wird auf die zarteste Art dargestellt. Und doch steht immer irgendetwas zwischen ihnen. Wie zwischen zwei Primzahlen.
Diese Metapher zieht sich durch das ganze Buch und zeigt gleich von Anfang an, welch prosaische Sprache Paolo Giordano zu führen versteht. Man verliert sich in den Formulierungen und will sich gar nicht mehr zu etwas anderem hinwenden.
Ein Buch, das zum Träumen verführt und doch einen großen Teil Ernsthaftigkeit bewahrt und ein Thema darstellt, dass man in der heutigen Zeit nicht ignorieren sollte.

5 Sterne

Sonntag, 11. Juli 2010

Denken Sie selbst! - Vince Ebert


Denken Sie selbst! - Vince Ebert

Wie denken Verliebte, wenn überhaupt? Spielt das Klima verrückt oder nur die Klimaforscher? Dürfen Vergetarier fleischfressende Pflanzen essen?
Der Mensch kann nichts besser als denken. Aber ist Intelligenz wirklich die beste Überlebensstrategie? Wir halten uns für die Krone der Schömpfung, aber evolutionär stizen Bakterien am längeren Hebel. Ob Amöbe, Möbelpacker oder Papst - jede Spezies hat ihre eigenen Denkstrategien.

FAZIT: Genauso wie Eckart von Hirschhausen schreibt Vince Ebert auf äußerst humorvolle Art und Weise über "Wissenschaftliche" Erkenntnisse. Bei diesem Buch wird der Leser mit der nicht-schulischen Physik vertraut gemacht und gleichzeitig zum eigenen Denken angeregt. Die vielen kleinen Wortwitze, manche nicht gleich auf dem ersten Blick erkennbar, reizen sehr schnell zum lachen. Dadurch ist es auch eines dieser wenigen Büchern, bei denen ich über ein Lächeln hinaus gehen kann. Langsam finde ich ziemliches Gefallen an diesen Wissenschaftlichen-Comic-Büchern.
Für alle Liebhaber des "höheren" Humors gibt es hier wieder ein weiteres gutes Buch.

4 Sterne

Freitag, 9. Juli 2010

Meine Daily Soap - Henriette Wich


Meine Daily Soap - Henriette Wich 

Janina will Schauspielerin werden, unbedingt und auf jeden Fall. Und obwohl sie eher ein schüchterner Typ ist, schafft sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin Celine die Aufnahmeprüfung an einer privaten Schauspielschule. Doch die Zeit in der Schule ist hart, die Lehrer sind streng und die Mitschüler intrigant. Sogar Marek, in den Janina heimlich verknallt ist, lästert über sie. Erst allmählich lernt Janina, was es wirklich heißt, zu schauspielern und sich dabei seinen eigenen Gefühlen zu stellen. Und dann ergibt sich die Große Chance: ein Casting für Janinas Lieblings-Soap.

FAZIT: Beim Lesen des Buches fällt sofort auf, dass sich die Autorin mit der Materie auskennt. Ich weiß nicht, ob sie selber Schauspielerin ist, jedenfalls beschreibt sie Übungen und Gedankengänge ziemlich präzise und genau, mit fachwissenschaftlichem Hintergrund. Ein kurzes, aber recht schönes Buch, über ein Mädchen, dass (zufälligerweise ;)) den gleichen Traumberuf hat wie ich. Leider geht in der heutigen Zeit nicht alles so einfach, wie es in diesem Buch beschrieben wird. Und trotzdem zeigt es, dass man kämpfen muss, dass man für das, was man erreichen will, auch etwas geben muss. Aus sich herausgehen. Dieses Buch übermittelt eine Botschaft und ich denke die Autorin hat diese Botschaft ziemlich gut getroffen.


3 Sterne

Montag, 5. Juli 2010

Hundenovelle - Marion Poschmann


Hundenovelle - Marion Poschmann

Eine ungewöhnliche Begegnung: Am Stadtrand läuft der Erzählerin ein schwarzer Hund zu, verwildert, hungrig, aber von eigenartiger Schönheit. Der Hund lässt sich nicht abschütteln und drängt sich durch den Türspalt in ihre Wohnung. Sie kauft ihm zögerlich Tiernahrung, bringt ihn in einen Hundesalon. Mit dem imposanten Tiert tritt ein Gegenüber in ihr Leben, das auf verstörende Weise immer mehr Platz in ihrer Einsamkeit einnimmt.
Es sind die Hundstage, die Zeit der größten Sommerhitze, verbunden mit dem Erscheinen des Sternbilds "Großer Hund" am Horizont, dessen hellster Stern Sirius seit jeher als Künder besonderer Ereignisse und als Stern des Totenreichs gilt.

FAZIT: Eine etwas zu viel auf die Beschreibungen der Umgebung spezialisierte Geschichte, die eine schlimme, aber leider heutzutage viel zu oft auftretende Wandlung des Lebens beschreibt. Die Handlung beschärnkt sich auf kleinste Einzelheiten, die Zeitspanne lebt innerhalb eines Sommers. Ich hatte mir viel mehr von diesem Buch versprochen, vor allem, da es eine gute Hintergrundidee hat, die man viel besser nutzen und viel tiefgreifender hätte beschreiben können. Ein Versuch, der leider nicht gelungen ist.

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