"Jedes einzelne Buch hat eine Seele. Die Seele dessen, der es geschrieben hat und die Seelen derer, die es gelesen und erlebt und von ihm geträumt haben."

Montag, 7. März 2011

Anna Karenina - Leo N. Tolstoi


Anna Karenina - Leo N. Tolstoi

Alle glücklichen Familien ähneln einander; jede unglückliche aber ist auf ihre eigene Art unglücklich.


FAZIT: Tolstoi ist mit diesem Werk ein wahres Gesellschaftsepos seiner damaligen Zeit gelungen. In fast tausend Seiten erzählt er die Geschichte Anna Kareninas, die sich, unzufrieden mit ihrem Mann und in ihrer Lebenslust eingeschränkt, in Wronskij verliebt. Sie betrügt ihren Ehemann und verlässt ihn am Ende ganz. Doch ihre Glück soll nicht lange währen: Zerüttet durch die Gesellschaft und in ihrer Entfremdung mit Wronskij gefangen, wird sie sich selbst das Leben nehmen.
Dem gegenüber steht Lewin, der junge grüblerische Gutsbesitzer, der in Kitty verliebt ist, sie aber erst nach einem zweiten Anlauf bekommt und mit ihr glücklich wird. Seine ständigen gedanklich erzeugten Hochs und Tiefs, während denen er sich den Sinn des Lebens und seines Seins zusammenphilosophiert sind aber der eigentliche Hauptaugenmerk, den der Autor auf Lewin gelegt hat.
Meisterhaft versteht es Tolstoi, durch bis in kleinste Detail beschriebene Beobachtungen, die russische Gesellschaft zu charakterisieren. Des Weiteren flicht er viele philosophische, wissenschaftliche und theologische Thesen in seinen Gesellschaftsroman ein, durch die der Leser nicht nur eigene Denkanstöße, sondern auch das wichtige Gedankengut der damaligen russischen Zeit geliefert bekommt.
Ein Buch, für das man Zeit braucht - die es aber auch definitiv wert ist.
Zu Recht bezeichnete Thomas Mann diesen Roman als den "größten Gesellschaftsroman der Weltliteratur". 


Für all jene, die gerne einmal einen dickeren Schmöker zur Hand und sich dafür auch Zeit nehmen. Es ist ein Buch das sich zieht, aber am Ende erscheint alles wohl proportioniert in einem harmonischen Licht.


4 Sterne

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