Vögelfrei - Sophie Andresky
"Ein Jahr lang hatte ich einen Freifahrtschein. Mein Mann hat ihn selbst unterschrieben: Zwölf Monate lang darf ich ficken, vögeln, lecken und lutschen und ganz allgemein tun und lassen, was ich will, mit wem ich will, wie oft ich will, wann ich will. Und ich hatte nicht nur die Erlaubnis. Ich hatte das Recht dazu."
FAZIT: Ein typischer Nackenbeisser, doch würde ich fast behaupten, dieser hier hat Stil. Die Protagonistin Marei bestraft ihren Mann für einen Fehltritt seinerseits mit einer etwas unkonventionellen Abmachung. Ein Jahr lang darf sie nicht nur über sein Geld verfügen und damit tun und lassen, was sie will, sie darf auch noch (im Rahmen ihrer nicht mehr existenten Ehe) ihre sexuellen Gelüste voll und ganz ausleben. Dabei erfährt sie nicht nur ein paar interessante Details über sich selbst, sondern lernt auch noch Freunde und Feinde kennen, mit denen sie sich herumschlagen muss. Am Ende feiert sie ihre Abschlussparty und auf dieser erzählt sie in kurzen Sequenzen, getarnt als Menü-Gänge ihre Geschichte. Dort begleicht sie auch alte Rechnungen und erfindet sich noch einmal neu.
Freizügig geschrieben und mit allerlei kuriosen Sexideen ausgestattet mutet dieses Buch am Ende doch eher humorvoll an. Trotz der oft von Autoren ausgenutzten Versuchungen etwas ausschweifend über das Thema Sex zu schreiben, schafft es Sophie Andresky ihr Buch nicht wie einen schlecht gemachten Porno daher kommen zu lassen. Sie behält Stil und das wichtigste: Humor.
3 Sterne