Tausend strahlende Sonnen - Khaled Hosseini
Mariam ist 15 Jahre alt, als sie aus der Provinz nach Kabulk geschickt und mit dem dreißig Jahre älteren Schuhmacher Raschid verheiratet wird. Jahre später kommt die Familie der Nachbarstochter Laila bei einem Bombenangriff ums Leben. Laila bleibt keine Wahl: Sie wird Raschids Zweitfrau. Das anfängliche Misstrauen zwischen Mariam und Laila weicht einer tiefen Freundschaft. Bald wehren sie sich gemeinsam gegen Raschids Brutalität. Während der Taliban-Herrschaft überstehen sie Bombardierungen, Hunger und physische Gewalt - und ihre Stärke wächst ins schier Übermenschliche.
Nicht zu zählen sind die Monde, die auf ihren Dächern schimmern,
noch die tausend strahlenden Sonnen, die verborgen hinter Mauern stecken.
FAZIT: Ein wirklich berührender Roman über zwei Frauen, die es in einer der frauenfeindlichsten Regionen der Welt schaffen, sich zu behaupten. Ihre Schicksale werden mit detaillierten Wünschen, Sehnsüchten und Ängsten ausgeführt, die es bewunderswert erscheinen lassen, dass ein Mann so genau das Innenleben einer Frau wiedergeben kann. Außerdem zeigt er ihre innere Stärke, die beide zwar aus unterschiedlichen Quellen beziehen, aber doch verbindend als Frauen inne haben. Er lässt auch Raschid, den Hauptprotagonisten der Geschichte nicht ganz als den brutalen, frauenverachtenden Mann da stehen, der er eigentlich ist. Man merkt, zwar nur ganz selten und als Andeutung, aber immerhin, dass er auch menschlich ist und zumindest, wenn es zu seinem Vorteil gereicht, auch einmal seine netten Seiten früherer Jahre hervorrufen kann. Insgesamt ein beeindruckendes Porträt zweier Frauen und eines Landes, das so oft von fremden Gewalten missbraucht und geschädigt wurde, dass es kaum mehr die eigene Kraft hat sich wieder aufzubauen. Doch die Hoffnung, dass dies geschehen wird, besteht nicht nur in dem Autor, sondern auch in seinem Buch, welches er sehr anrührend und doch mit der nötigen Ernsthaftigkeit geschrieben hat.
4 Sterne