"Jedes einzelne Buch hat eine Seele. Die Seele dessen, der es geschrieben hat und die Seelen derer, die es gelesen und erlebt und von ihm geträumt haben."

Sonntag, 18. Juli 2010

Die Einsamkeit der Primzahlen - Paolo Giordano


Die Einsamkeit der Primzahlen - Paolo Giordano


"Mattia hatte gelernt, dass es Paare von Primzahlen gab, zwischen denen immer eine gerade Zahl stand, die verhinderte, dass sie sich berührten. In Mattias Augen waren sie beide, Alice und er, genau dies: Primzahlen, allein und verloren, sich nahe, aber doch nicht nahe genug, um einander wirklich berühren zu können."

Ein einziger Tag in ihrer Kindheit, so scheint es, hat über ihr ganzes Leben entschieden. An einem solchen Tag verlor Alice für immer ihre Lebenslust und das Vertrauen zu ihrem halsstarrigen Vater. Mattia hingegen verlor mit sechs Jahren seine Schwester, deren Hilfsbedürftigkeit er nur ein einziges Mal missachtete. Seither quälen ihn Schuldgefühle, an die er niemanden heranlässt.
Sieben Jahren später lernen Mattia und Alice sich auf dem Gymnasium kennen. Die Anziehungskraft zwischen beiden scheint unwiderstehlich. Alice ist der einzige Mensch, dem Mattia wenigstens einmal seinen Schmerz zu offenbaren wagt. Dohc mit den Jahren werden die Hindernisse, die sie einander unbewusst in den Weg legen, höher und höher.

FAZIT: Ritzen und Magersucht. Zwei Probleme, denen junge Menschen immer mehr verfallen. Die unterschiedlichsten Gründe führen dazu und doch führt es meistens nur zu einem: Zum Tod. Seelisch oder körperlich. Diese Dinge bringt Paolo Giordano in sein Buch ein, doch auf eine Art und Weise, dass man gar nicht merkt, wie man selber darüber nachzudenken beginnt. Im Buch scheint es sehr normal und doch merkt man, dass irgendetwas nicht stimmen kann. Dass irgendetwas falsch ist. Die Freundschaft dieser beiden jungen Menschen, Alice und Mattia wird auf die zarteste Art dargestellt. Und doch steht immer irgendetwas zwischen ihnen. Wie zwischen zwei Primzahlen.
Diese Metapher zieht sich durch das ganze Buch und zeigt gleich von Anfang an, welch prosaische Sprache Paolo Giordano zu führen versteht. Man verliert sich in den Formulierungen und will sich gar nicht mehr zu etwas anderem hinwenden.
Ein Buch, das zum Träumen verführt und doch einen großen Teil Ernsthaftigkeit bewahrt und ein Thema darstellt, dass man in der heutigen Zeit nicht ignorieren sollte.

5 Sterne

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