"Jedes einzelne Buch hat eine Seele. Die Seele dessen, der es geschrieben hat und die Seelen derer, die es gelesen und erlebt und von ihm geträumt haben."

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Samstag, 18. Juni 2011

Heißer Sommer - Uwe Timm


Heißer Sommer - Uwe Timm

"Heißer Sommer" ist eines der wenigen literarischen Zeugnisse der Studentenrevolte. Heute, dreißig Jahre danach, ist das Buch selbst ein Stück Geschichte, das uneingeholte politische Erwartungen wachhält und die Atmosphäre eines bewegenden historischen Moments mit all seinen Spannungen, Aufbrüchen, beschleunigten Entwicklungen unvergessen macht.

FAZIT: Ein sehr wirr geschriebenes und langatmiges Buch. Uwe Timm baut sehr oft Zitate aus damals aktuellen Büchern, Flugschriften oder von Philosophen mit ein, die das lesen erschweren und auch intellektuell einen hohen Wissensgrad erfordern. Von der Studentenrevolte an sich, habe ich mir eigentlich etwas mehr gewünscht und doch wird es durch die Ich-Perspektive des Protagonisten und seine Handlungen dem Leser ganz gut näher gebracht. Man weiß am Ende auch nicht wirklich, wie die Geschichte an sich ausgegangen ist oder wo überhaupt das Problem des Protagonisten liegt, das ihn dann auch das gesamte Buch lang herumtreibt. In der Struktur des Buches hat Uwe Timm seine "Montagetechnik" aufs Höchste präzesiert, was die zusammengestückelte Atmosphäre noch erheblich anhebt. Ich habe mich fast durch das gesamte Buch gequält und war froh, als ich es endlich fertig gelesen hatte. Alles in allem ein Buch, das ich nicht unbedingt empfehlen würde, nur für hart gesottene Timm-Fans.

1 Sterne

Freitag, 17. Juni 2011

Am Beispiel meines Bruders - Uwe Timm


Am Beispiel meines Bruders - Uwe Timm 

"Abwesend und doch anwesend hat er mich durch meine Kindheit begeleitet, in der Trauer der Mutter, den Zweifeln des Vaters, den Andeutungen zwischen den Eltern. Von ihm wurde erzählt, das waren kleine, immer ähnliche Situationen, die ihn als mutig und anständig auswiesen. Auch wenn nicht von ihm die Rede war, war er doch gegenwärtig, gegenwärtiger als andere Tote, durch Erzählungen, Fotos und in den Vergleichen des Vaters, der mich, den Nachkömmling, einbezogen."

FAZIT: In diese, wie auch in seinen anderen Werken, befasst sich Uwe Timm mit einem weiteren sehr persönlichen Thema. Sein Bruder, der, gefallen im Zweiten Weltkrieg und für Uwe Timm nur eine bildlose Gestalt, die er von Erzählungen kannte, trotzdem immer gegenwärtig war, immer als Vergleichsobjekt des Vaters für den "Nachkommling", wie Timm selbst genannt wurde, stand. Sein Leben lang musste er sich mit dem mutigern, anständigeren, besseren Bruder herumschlagen, der am Ende gar zu einem Phantom wurde. Doch auch die Geschichte seines Vaters wird hier erzählt, das Verhältnis zu ihm, seine eigene Entwicklung, die in den innerlichen und äußerlichen Zerfall deutlich wurde. Erst, nachdem all seine Verwandten, Bruder, Vater, Mutter und Schwester gestorben waren, konnte sich Uwe Timm mit diesem Thema, mit diesem Aspekt seines Lebens beschäftigen und darüber schreiben. Mit Auszügen aus dem Tagebuch des Bruders, Briefen an seinen Vater und vielen Erinnerungsfetzen versucht Uwe Timm hier ein Bild zu liefern, eine kleine Rechtfertigung vor sich selbst, aber vor allem ein Schreiben, das nur eines zum Ziel hat: Verarbeitung. Es ist vielleicht sogar das persönlichste Buch, das Timm bis jetzt geschrieben hat und es ist definitiv lesenswert.

4 Sterne

Mittwoch, 15. Juni 2011

Der Freund und der Fremde - Uwe Timm


Der Freund und der Fremde - Uwe Timm

Benno Ohnesorg, 1967 auf der Anti-Schah-Demonstration in Berlin erschossen, war Uwe Timms Freund und Gefährte, als beide Anfang der sechziger Jahre das Abitur nachholten. Uwe Timm erzählt von dieser gewaltsam beendeten Freundschaft, von den Erfahrungen einer Generation und vom Aufbruch eines Schriftstellers.

FAZIT: Uwe Timm erzählt hier, in diesem Buch, nicht nur die Geschichte Benno Ohnesorgs oder ihrer Freundschaft, sondern auch einen großen Teil seiner eigenen Geschichte. Wie auch in "Die Entdeckung der Currywurst" versucht er einen Teil seiner Vergangenheit niederzuschreiben und damit selbst mit seiner Vergangenheit abzuschließen, um sie zu bewältigen und über sie hinwegzukommen. Mit seinem nüchternen Erzählstil verfolgt er jedoch in diesem Buch seine berühmte "Montagetechnik", in welcher er Briefe, Gedichte, Erzählungen von Zeitzeugen, eigene Erfahrungen und Zitate berühmter Persönlichkeiten zu einem ganzen und äußerst persönlichen Buch zusammenbindet. Er gibt lange verborgene Einblicke in das Leben und Wirken eines der "Idole" der 68er-Bewegung, um deutlich zu machen, dass Benno Ohnesorg eigentlich gar nicht so war, wie er immer dargestellt wurde. Dies gelingt Timm auch mal wieder unglaublich gut. Für all jene geeignet, die sich mit der Zeit um 68, Benno Ohnesorgs Tod und einem kleinen Teil der eigenen Biographie von Uwe Timm auseinandersetzen möchten, oder sich schon vorher dafür interessierten.

3 Sterne

Die Entdeckung der Currywurst - Uwe Timm


Die Entdeckung der Currywurst - Uwe Timm

Wie schmeckt die Erinnerung? Und wie kommt es zu großen und kleinen Entdeckungen? Der Erzähler will es wissen und besucht eine Frau, von der er glaubt, sie habe die Currywurst entdeckt. Aber zunächst erzählt sie eine ganze andere Geschichte: von ihrem Liebesverhältnis zu einem Soldaten im April '45. Und dann erweist sich die so alltäglich beginnende Geschichte doch als eine unerhörte Begebenheit...


FAZIT: Wenn man sich erstmal an den Erzähltstil Uwe Timms gewöhnt hat und an die doch recht eigentümliche Art, wörtliche Rede ohne Anführungszeichen, als indirekte Rede anmutend, darzustellen, lesen sich seine Bücher sehr schnell und fließend gut durch. Die Entdeckung der Currywurst als eine Kette von Zufällen gesehen, erzählt durch eine alte Frau, die zwar nur manchmal gebrochen erscheint, aber dann doch wieder in ihrer alten Kraft und Stärke aufleuchtet. Man möchte es nicht für möglich halten, was in diesem Buch erzählt wird und doch sieht man mal wieder, was die Liebe doch alles mit den Menschen anrichten kann. Ob nun wirklich wahr oder doch nur teilweise der Realität entnommen, bleibt dem Leser letztenendes verschlossen, doch schafft Uwe Timm es meisterlich dem Leser die Gefühle der Figuren einzupflanzen, sie in das Leben desjenigen zu integrieren und sie ihn auch nach der Lektüre nicht mehr abschütteln zu lassen. Eine Novelle, in der viel Vergangenheitsbewältigung betrieben wird, wie auch in all den anderen Büchern Timms. Doch erscheint es nicht langweilig oder wie eine distanzierte Schau auf das Leben eines anderen. Die Geschichte ist zwar nüchtern, klar und sachlich erzählt, lässt aber ohne weiteres eine Lebendigkeit aufwarten, die man so nicht erwartet.


4 Sterne

Montag, 2. Mai 2011

Die Reise zum Zauberberg - Wolfgang Sewald



Die Reise zum Zauberberg - Wolfgang Sewald

Ein Märchen für Menschen, in denen das Kind noch lebt, die Sinn für Humor haben und die an das Schönste glauben, was es auf der Welt gibt: die Liebe.
Es ist die Geschichte von der sechzehnjährigen Mona, die eine Lieblingsbeschäftigung hat: Sie träumt gerne. Die wenigsten Menschen haben Verständnis dafür, doch das Erleben neuer Welten zieht sie immer wieder in seinen Bann und sie begegnet Wesen, die andere nur noch aus Erzählungen kennen. Ihr größter Wunsch ist es, dass eines dieser Traumwesen in ihr "wirkliches" Leben hinüberwechselt. Und dieser Wunsch geht in Erfüllung, doch anders, als sie sich das vorgestellt hat.


FAZIT: Ein Märchen, dass die wundersame Geschichte der drei Helden Mona, Mellie und Franz erzählt. Jeder hat eine unterschiedliche Lebensgeschichte mitgebracht, doch alle drei vereint eins: der Glaube an die Fantasie. In ihrer "wirklichen" Welt sind sie Außenseiter, wundersame Persönlichkeiten, doch eigentlich sind genau sie es, die das Leben wirklich verstehen und schon ein klein wenig gelernt haben, wirklich zu leben. Doch ihre Reise zum Zauberberg soll sie alle verändern. Aus jedem der drei wird das Beste herausgeholt und alle drei kommen glücklich, mit sich selbst im Reinen und geheilt davon zurück. Mit ihrer Fantasie haben sie das Wesen der Dinge verstanden. Sie haben gelernt, was es bedeutet zu lieben und zu leben. Lässt man sich auf diese wundersame Geschichte ein, wird man nicht mehr derselbe sein, wie vor der Lektüre des Buches. Man muss nur Neugierde und eine ausgeprägte Fantasie mitbringen und schon ist man mitten drin in diesem Abenteuer und dieser mysteriösen Welt, in der nichts ist, wie es scheint. Ein Märchen für Groß und Klein und vor allem für diejenigen Erwachsenen, die noch nicht verlernt haben zu träumen.

4 Sterne

Sonntag, 27. Februar 2011

Das Lächeln des Regenbogens - Norbert Sütsch

Das Lächeln des Regenbogens - Norbert Sütsch

Es gibt nur einen Weg,
zu seinem Traum zu finden:
Der Glaube an sich selbst.
Ein Märchen - nicht nur für Erwachsene.

FAZIT: Ein wirklich süßes kleines Büchlein über ein Mädchen, das sich einen sommerhimmelblauen Elefanten wünscht und sich aufmacht, um diesen ihren Traum zu suchen. Zusammen mit ihrem Traum möchte sie auch all die anderen Träume ihrer Dorfbewohner zurückholen, damit diese wieder Lachen können. Mit ein paar kleinen Helfern macht sie sich auf den Weg, und erfährt dabei allerhand über das Leben und über die Wichtigkeit der Träume.
Für die jungen Träumer und jene Erwachsenen, die ihre Träume aufgegeben haben, aber doch nicht ohne können. Vielleicht finden sie wieder zurück, auf den Pfad, der das Leben ein bisschen lebenswerter und leichter macht. Viele Lebensweisheiten inklusive!

4 Sterne

Samstag, 25. Dezember 2010

Die kleine Hexe - Otfried Preussler

 Die kleine Hexe - Otfried Preussler

Ein Klassiker der Kinderbücher. Die kleine Hexe, die so gerne auf dem Blocksberg mittanzen würde, aber von den alten Hexen noch für zu jung befunden wird, soll ein Jahr lang eine "gute Hexe" sein, um im nächsten Jahr dabei sein zu dürfen. Ihr Rabe Abraxas redet ihr ins Gewissen, dies geflissentlichst zu tun und mit der Zeit findet sie auch Gefallen daran. Nach einem Jahr in dem sie vielen Menschen geholfen hat, soll sie zeigen, was sie kann. Doch eine gemeine Hexe, die ihr nichts Gutes wünscht, versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass die kleine Hexe auf der Walpurgisnacht mittanzen darf. Und mit einer überraschenden Wendung und einem Happy-End für die kleine Hexe endet das Buch.

FAZIT: Es ist eins der Bücher, die mich in meiner Kindheit fasziniert haben. Wie oft habe ich dieses Buch gelesen und wie habe ich mich am Ende mit der kleinen Hexe gefreut, wenn sie ihr Ziel erreichte. Um so erstaunlicher ist es, wenn man diese Kindheitsbücher nach vielen Jahren mit einem ganz anderem Blickwinkel noch einmal liest und erstmal merkt, wie viel Weisheit und gute Lebensratschläge in ihnen stecken. In ganz einfacher Form und doch unglaublich tiefgründig versuchen uns diese Kinderbücher eine Anleitung für's Leben zu geben. Man muss nur versuchen sich darauf einzulassen und das Kind suchen, das immer noch in jedem von uns steckt.

5 Sterne

Montag, 1. November 2010

Nur wer träumt, ist frei - E.W. Heine


Nur wer träumt, ist frei - E.W. Heine

Wenn der Gefängniswärter Wilhelm Mann (Herrmann) von der Freiheit tärumt, dann denkt er sich höchstens bis in einen kleinen Landgasthof - und wieder zurück in sein Gefänis. Wenn sein Häftling Otto Tusnelda jedoch an seine verlorene Freihheit denkt, träumt er sich vom Apfelbaum im Gefängnishof, unter dem er sitzt, bis unter den Apfelbaum im Garten Eden ... und kommt nicht zurück

FAZIT: Eine ungewöhnliche Beziehung umgibt den Gefängniswärter Herrmann und den Sträfling Tusnelda. Man könnte es als Freundschaft bezeichnen, aber vielleicht wäre die Beziehung Schüler-Lehrer auch eine angebrachte. Herrmann jedenfalls, kann noch viel von Tusnelda lernen, der durch seinen eintönigen Ablauf im Gefängnis viel Zeit hat zu träumen und über die wichtigen Dinge im Leben nachzudenken. Tusnelda konfrontiert Herrman mit seinen ungewöhnlichen Erkenntnissen und stellt Fragen, über die Herrmann bis dahin nicht nachdachte. Als Leser kann man sich leicht in Herrmanns Lage hineinversetzten und wird mit der Zeit genau wie ebendieser auch belustigt über Tusneldas Fragen nachdenken - und dabei auf ganz überraschende Antworten kommen.
Nur wer träumt, ist frei. Das sollten wir uns immer vor Augen halten. In diesem Buch versucht Heine seinen Leser zu erklären, wie wichtig Träume sein können, und dass wir ohne sie kaum eine Überlebenschance hätten.

4 Sterne

Sonntag, 15. August 2010

Anna schreibt an Mister Gott | Der kleine Prinz


Anna schreibt an Mister Gott - Fynn 
Der kleine Prinz - Antoine De Saint-Exupéry

Zwei Bücher die eine Philosophie enthalten, die für jung und alt gelten kann. Beide für Kinder geschrieben, aber sie können auch durchaus von Erwachsenen gelesen werden. Wunderschön einfach geschrieben und doch mit so viel Lebensweisheit gewürzt, wie sie nur ein alter, weiser Mann haben kann.
"Man sieht nur mit den Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar" Wer kennt diese Lebensweisheit nicht. Die Geschichte vom kleinen Prinzen, so wunderbar wahr und gleichzeitig so traurig.
Oder die Briefe von Anna an ihren Mister Gott. Sie hat einen Blick auf das Leben, wie es nur kleine Kinder haben, die noch nicht verdorben sind von der Umwelt und ihren Einflüssen. Sie spiegeln eine Wahrheit wieder, die so viele Menschen heutzutage vergessen haben. Verschiedene Sichtweisen, Fragen und Antworten, die man nur mit einer beflügelten Fantasie und einem kleinen reinen Herzen geben kann.
Es sind zwei wunderbare Bücher, die zwar nicht zusammengehören, aber doch sehr gut zusammen gelesen werden können. Für all jene, die noch die Wahrheit hinter der schwarzen Welt sehen können/wollen.


jeweils 5 Sterne

Was wir uns überlegt haben zu verschiedenen Themen - Supatopcheckerbunny & Hilfscheckerbunny


Was wir uns überlegt haben zu verschiedenen Themen! - Supatopcheckerbunny & Hilfscheckerbunny 

Die Welt wird immer komplizierter und komplexer. Aber es gibt Hoffnung, denn in Wahrheit ist alles ganz einfach - zumindest wenn man das Supatopcheckerbunny und das Hilfscheckerbunny befragt. Die beiden nehmen zu den zwanzig wichtigsten Themen des Lebens Stellung, wie zum Beispiel Liebe, Verbrechen und Glaube. Eine herrlich witzige Satire über die Dinge, die Deutschland bewegen. Die Bunnies geben Ratschläge fürs Leben und sparen auch nicht mit schlauen Sprüchen. Ein zwar etwas gewöhnungsbedürftige Comedyrichtung, aber doch ganz angenehm zu lesen.

2 Sterne

Sonntag, 25. Juli 2010

Der Junge, der in den Büchern verschwand - Philippe Claudel


Der Junge, der in den Büchern verschwand - Philippe Claudel

Eine Sammlung kleiner Geschichten, die von den Kindern erzählen. Von ihren Problemen, ihren Wünschen, ihren Fantasien. Davon, dass Kinder die Welt noch unverfälscht und liebevoll bewundern können und dass die Erwachsenen vieles verlernt haben, was man als Kind wusste. Die Geschichten machen dem Leser klar, dass es noch andere Dinge als Geld verdienen, Zeitmangel und Probleme auf der Welt gibt. Genießen, sich Zeit nehmen, nachdenken, all die Dinge tun, die einem Spaß machen. Das sind Sachen, die die meisten Erwachsenen verlernt haben. Das Buch soll unterhalten, aber auch gleichzeitig zum nachdenken anregen. Über die Art, wie wir unser Leben leben und ob wir nicht manchmal die Prioritäten anders setzten sollten.

4 Sterne

Montag, 5. Juli 2010

Hundenovelle - Marion Poschmann


Hundenovelle - Marion Poschmann

Eine ungewöhnliche Begegnung: Am Stadtrand läuft der Erzählerin ein schwarzer Hund zu, verwildert, hungrig, aber von eigenartiger Schönheit. Der Hund lässt sich nicht abschütteln und drängt sich durch den Türspalt in ihre Wohnung. Sie kauft ihm zögerlich Tiernahrung, bringt ihn in einen Hundesalon. Mit dem imposanten Tiert tritt ein Gegenüber in ihr Leben, das auf verstörende Weise immer mehr Platz in ihrer Einsamkeit einnimmt.
Es sind die Hundstage, die Zeit der größten Sommerhitze, verbunden mit dem Erscheinen des Sternbilds "Großer Hund" am Horizont, dessen hellster Stern Sirius seit jeher als Künder besonderer Ereignisse und als Stern des Totenreichs gilt.

FAZIT: Eine etwas zu viel auf die Beschreibungen der Umgebung spezialisierte Geschichte, die eine schlimme, aber leider heutzutage viel zu oft auftretende Wandlung des Lebens beschreibt. Die Handlung beschärnkt sich auf kleinste Einzelheiten, die Zeitspanne lebt innerhalb eines Sommers. Ich hatte mir viel mehr von diesem Buch versprochen, vor allem, da es eine gute Hintergrundidee hat, die man viel besser nutzen und viel tiefgreifender hätte beschreiben können. Ein Versuch, der leider nicht gelungen ist.

1 Stern

Sonntag, 27. Juni 2010

"Was wollen Sie von mir?" - Doris Dörrie


"Was wollen Sie von mir?" - Doris Dörrie

Doris Dörrie erzählt alltägliche Geschichten: von der Liebe und von dem Leid, das sie anrichtet. Todtraurig verlaufen sie und grotesk zugleich, abgrundtief enttäuschen dun mit bitterbösen Pointen. Was sie von den landläufigen Liebesgeschichten unterscheidet? Der lässige, fast frivol anmutende Unernst, mit dem Frau Dörrie sie vor dem Leser ausbreitet, und die spielerische Leichtigkeit, mit der sie das Schicksal ihrer Figuren ins Komische wendet. Das geschieht ohne uafdringliches Augenzwinkern, ohne falschen Zugenschlag und darf, wenn nicht alles täuscht, als sympathisch sublime Spielart von Selbstironie gedeutet werden. Es gehört zur Kunstfertigkeit des komischen Talents, dass es mit Andeutungen und Abbreviaturen auskommt, Szenen und Konflikte bloß skizziert, Chargen wie Charaktere allenfalls in Umrissen entwirft und Einzelheiten nur wichtig nimmt, sofern sie Zusammenhänge erkennen lassen.
Franz Josef Görtz - FAZ

Und damit wäre eigentlich schon alles gesagt. Das ist mein zweites Buch von Doris Dörrie und sie hat es geschafft, mich von meinem Anti-Diogenes-Trip runterzubringen. Es sind gute Autoren, mit sehr guten in Geschichten, die dort verlegt werden. Und Doris Dörrie gehört auf jeden Fall dazu. Diese kleinen Geschichtchen, welche man so leicht bei der Alltagsarbeit nebenher lesen kann, erheitern und schockieren zugleich. Weil sie Dinge beschreibt, die so alltäglich und so allgegenwärtig sind. Ihre Bücher sind auf jeden Fall zu empfehlen!

4 Sterne

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